
Umfangreiche E Scooter Bird Paris Studie
Das kalifornische Unternehmen Bird ist einer der weltweit größten E Scooter Sharing Anbieter. Obwohl erst 2017 vom ehemaligen Uber Geschäftsführer Travis VanderZanden gegründet, bietet Bird seinen Service mittlerweise in zahlreichen nordamerikanischen Städten an.
Seit dem 15.03.2019 fahren erste Bird E Scooter im Rahmen eines Pilotprojektes sogar ganz legal durch das bayerische Bamberg. Dies ist allerdings nur möglich aufgrund einer Sondergenehmigung des Straßenverkehrsamtes, und es handelt sich auch nur um gerade einmal 15 Fahrzeuge.

In Frankreich dagegen sieht die Sache anders aus. Dort ist der Einsatz von E Scootern erlaubt und deshalb wundert es nicht, dass das Unternehmen die französische Hauptstadt Paris im August 2018 als erste Stadt außerhalb Amerikas wählte, um den Bird E Scooter Sharing Dienst im großen Stil einzuführen. Gerade Paris war hierfür prädestiniert, weil diese Stadt unter sehr starkem Verkehrsaufkommen und verstopften Straßen leidet und deshalb schon lange auf den Ausbau des Radwegenetzes setzte. Generell gilt die Stadt gegenüber innovativen Mobilitätskonzepten als sehr aufgeschlossen. Die Stadtverwaltung sucht schon seit längerem nach Möglichkeiten, den individuellen Autoverkehr zu reduzieren, auch der Luftreinheit zuliebe. Da lag die Kooperation mit Bird natürlich auf der Hand.
Große E Scooter Sharing Studie aus Portland zieht insgesamt positives Fazit
Und hier: Umfrage: Jeder Vierte plant den E Scooter Kauf

Nun hat Bird eine Studie präsentiert, in der generierte Daten seit Einführung des Services in Paris ausgewertet und analysiert wurden (die Studie wurde durchgeführt in Zusammenarbeit mit IFOP, einem renommierten französischen Meinungs- und Marktforschungsinstitut). Es wurde dabei auch untersucht, wie sich die Einführung von Bird auf den Verkehrsstrom in einer europäischen Großstadt und das Mobilitätsverhalten der Pariser Bürger auswirkte. Die wichtigsten Ergebnisse der Bird Paris E Scooter Studie wollen wir euch kurz und bündig präsentieren.
Bird Paris Studie – Die Ergebnisse
Vorab muss gesagt werden, dass Bird E Scooter Sharing seit August 2018 in nahezu allen Pariser Bezirken und nahegelegenen Bezirken angeboten wird. Die Nutzer können sich innerhalb dieses Bereichs ohne Einschränkungen bewegen (von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends). Die Ergebnisse der Studie beruhen auf internen, von Bird selbst erhobenen Daten (1. August – 1. Dezember 2018) und auf einer IFOP Umfrage von Ende 2018, bei der eine repräsentative Stichprobe der Pariser Bevölkerung befragt wurde. Hier die Schlüsselergebnisse.

1. Reges Interesse
Bereits in den ersten vier Monaten nach Einführung von Bird in der französischen Hauptstadt hat eine sehr große Zahl von Menschen von dem Bird E Scooter Sharing Angebot Gebrauch gemacht. Man kommt auf eine Zahl, die rund 5% der kompletten Pariser Bevölkerung entspricht – das Interesse scheint also gewaltig zu sein. Insgesamt leben im Großraum Paris rund 12,2 Millionen Menschen, wobei fast 64% aller Pariser über kein Auto verfügen.
83% Prozent der befragten Pariser und Bewohner von Vororten gaben an, dass sie zusätzliche Transportoptionen befürworten würden, und zwar insbesondere frei bewegliche Fortbewegungsmittel wie E Scooter.
2. E Scooter werden zu einem wesentlichen Bestandteil des täglichen Lebens
Nutzerbefragungen ergaben, dass es sich bei 70% aller Fahrten mit Bird Scootern nicht um reine Vergnügungsfahrten handelte, sondern um Pendelfahrten zur Arbeit oder zur Uni / Schule sowie um alltägliche Besorgungen.
3. E Scooter und öffentliche Verkehrsmittel ergänzen sich
Interessant ist, dass 33% der Fahrten kombiniert wurden mit Bus-, U-Bahn- oder Zugfahrten.
Durch Nutzerbefragungen ergab sich auch die wichtige Erkenntnis, dass die Bird-User Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht durch Fahrten auf E Scootern ersetzten. Ganz im Gegenteil, die Bird E Scooter wurden vor allem genutzt, um öffentliche Haltestellen zu erreichen oder um von diesen nach Hause bzw. zum Arbeitsplatz zu gelangen. Die geliehenen E Scooter und öffentliche Verkehrsmittel wurden quasi komplementär genutzt.
69% der Befragten Pariser waren der Ansicht, dass sich dank E Scooter Fahrten zu öffentlichen Haltestellen (z.B. zur U-Bahn) oder von diesen nach Hause signifikant verkürzen lassen.
In anderen Worten: Durch die Nutzung von Bird verkürzen Nutzer ihre tägliche Pendelzeit. Dank Bird ist es jetzt offensichtlich einfacher, das Auto durch einen E Scooter zu ersetzen und sich für Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu entscheiden.
Tatsächlich endeten 58% aller Fahrten auf Bird E Scootern im Untersuchungszeitraum nur 200 Meter von der nächsten U-Bahn Station entfernt.
4. E Scooter Sharing ist eine Transport-Option mit hoher Akzeptanz
61% aller Pariser (und Bewohner von Pariser Vororten) gaben an, dass sie die Anwesenheit eines E Scooter Sharing Dienstes für eine gute Sache halten; bei den unter 35jährigen waren es sogar ganze 75%.
66% der Befragten hatten übrigens auch eine gute Meinung von Bird als Unternehmen.
Interessanterweise gaben 31% der befragten „Nicht-Bird-User“ an, dass sie in der Zukunft ebenfalls E Scooter nutzen wollen.
5. Eine umweltfreundliche Transportlösung
75% aller Pariser (und Bewohner von Pariser Vororten) waren der Ansicht, dass E Scooter einen positiven Einfluss im Kampf gegen die Luftverschmutzung haben.
6. E Scooter ersetzen Autos
71% aller Befragten gaben an, dass sie weniger Autos nutzen seitdem E Scooter in Paris eingeführt wurden.
Bird E Scooter Studie Paris – Fazit
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Einführung von E Scooter Sharing in Paris zu einer echten verkehrstechnischen Revolution führen dürfte. Das Interesse an dem neuen Mobilitätskonzept ist immens; und zahlreiche Pariser und Einwohner der nahen Vororte nutzen Bird E Scooter für zahlreiche wichtige Fahrten, und zwar oft in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Viele User gaben an, seltener Autos zu benutzen, seitdem E Scooter in Paris eingeführt wurden – langfristig dürfte das Angebot von Bird also zu einer deutlich entspannteren Verkehrssituation auf den Straßen führen. Die öffentliche Meinung zum Thema E Scooter Sharing scheint sehr positiv zu sein. Momentan ist die Nachfrage in Paris sogar höher als das von Bird bereitgestellte Angebot an ausleihbaren E Scootern.

Alles in allem muss das Gesamtergebnis der Studie als ausgesprochen positiv bewertet werden – wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass die Daten zum Nutzungsverhalten ja von Bird selbst bereitgestellt wurden. Insgesamt sehen wir aber keinen triftigen Grund, die positiven Ergebnisse der Studie zu bezweifeln – immerhin ist E Scooter Sharing ja auch in vielen amerikanischen Städten, abgesehen von ein paar Anfangsschwierigkeiten, zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden – und warum sollte das in europäischen Studien dann nicht auch der Fall sein?

Die Ergebnisse der Pariser Bird Studie dürften natürlich auch für deutsche Städte von beträchtlichem Interesse sein. Immerhin scheint es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung in Kraft tritt und der Gebrauch von E Scootern auch hierzulande erlaubt wird. Es ist davon auszugehen, dass dann auch erste E Scooter Sharing Dienste auf den deutschen Markt drängen werden – sowohl die etablierten Giganten aus dem Ausland, aber auch einheimische Unternehmen. Es ist verständlich, dass in so manchen Städten Unsicherheit herrschen dürfte, wie sich die Einführung eines völlig neuen, innovativen Verkehrsmittels auf den innerstädtischen Verkehrsfluss und das Mobilitätsverhalten der Bürger auswirken wird. Die Pariser Bird Studie kann in dieser Hinsicht wichtige Anhaltspunkte liefern und wird möglicherweise auch dazu beitragen, mögliche Vorbehalte gegen die Einführung von E Scootern zu entkräften.