
Fahrbericht zum IO Hawk Exit Cross
Wir starten hier die Berichterstattung über den IO Hawk Exit Cross. Als erstes kommt ein Erlebnisbericht / Testbericht von Thomas W. über den IO Hawk Exit Cross. Der Autor war einer der ersten IO Hawk Exit Cross Besitzer, hat ihn dann aber wieder zurückgegeben. Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich um die Perspektive des Autors handelt. Wer auch Lust bekommt über seinen E Scooter ausführlich zu berichten, kann sich gerne bei uns melden. Nun legen wir aber los:
Die Bezeichnung “IO Hawk Exit Cross“ wirkt für einen E Scooter zunächst ein wenig irritierend, da diese Fahrzeuge ja gewöhnlich für den Einsatz auf gewöhnlichem Asphalt konzipiert wurden. Nicht so bei diesem Modell: Mit dem Exit Cross könnt ihr die Straßen verlassen und auch auf schwierigem Terrain fahren.
IO Hawk Legend: Testbericht
IO Hawk Legend Tuning: MESC IOL
Deshalb könnte man dieses Fahrzeug auch zu den ATVs zählen, den sog. „All-Terrain-Vehicles“. Dafür wurde dieses Modell entwickelt, produziert und so wird er letztlich auch beworben. Am Strand entlang fahren? Kein Problem. Sprünge absolvieren? Ebenfalls kein Problem. Steigungen bezwingen? Beim Mt. Everest könnte er ins Schwitzen geraten 😉
Nun, da haben wir ihn: Den IO Hawk Exit-Cross, der nach Inkrafttreten der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung („eKFV“) eine Zulassung vom Kraftfahrtbundesamt erhalten hat.
Zuvor hatte dies auch der IO Hawk Sparrow geschafft; und Modelle von Metz und BMW hatten sogar bereits davor eine Zulassung erhalten – allerdings dank Sondergenehmigungen.
IO Hawk Exit Cross Unboxing
Auspacken, laden und losfahren. Das wäre schön. Allerdings dürfte sich das Auspacken für manche Personen schwierig gestalten. Schuld ist das recht hohe Eigengewicht – dieses variiert zwischen 19,8kg und 21,9 kg, je nach bestelltem Akku (10,6 Ah oder 15,6 Ah). Laut Herstellerangabe soll mit dem „großen“ Akku eine Reichweite von bis zu 48 km möglich sein. Vereinzelt liest man auch, dass man bei konstant ebenen Strecken sogar noch mehr schaffen soll. Die Herstellerangaben werden sogar überboten, das ist vorbildlich. Sowas in der heutigen Zeit noch zu erleben, grenzt an ein Wunder.
Nun ist der Exit Cross ausgepackt und voll aufgeladen. Wir könnten einfach losfahren, aber wir halten uns an die Empfehlung des Herstellers und justieren zunächst die Bremsen, montieren den Kennzeichenhalter und auch das batteriebetriebene Rücklicht. Das benötigte Werkzeug liegt bei, und Montageanleitungen gibt es als Videos von IO Hawk.
Sobald der Exit Cross fahrbereit aufgebaut ist, bekommt man schon ein wenig Respekt, da andere E Scooter im direkten Vergleich doch deutlich kleiner wirken. Zu Recht wurde bei diesem Modell in den Medien auch vom „SUV unter den E Scootern“ gesprochen. Zusammengeklappt ist der Roller immer noch ziemlich groß. Es erscheint deshalb unwahrscheinlich, dass dieser E Scooter als klassisches „Last-Mile-Fahrzeug“ geeignet sein dürfte, vor allem wenn man ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombiniert. Man überlegt, ob man nun immer 2 Bahntickets kaufen muss – eines für sich, und eines für den Exit Cross.
Apropos Zusammengeklappt – der Klappmechanismus funktioniert einwandfrei. Aufgrund der Maße braucht man dazu beide Hände, aber dafür wirkt der Mechanismus sehr stabil. Dank einer zusätzlichen Sicherung mit einem Stift ist ein unbeabsichtigtes Zusammenklappen ausgeschlossen. Vereinzelt stieß man auf Berichte über schwergängige Mechanismen, woraufhin IO HAWK prompt mit einem Video reagierte, in dem gezeigt wird, wie man den Mechanismus nachträglich einstellt. Die Reaktionszeit des Unternehmens ist spitze – der Wunsch der Community ist aber, dass man erst gar nichts nachstellen müsste.
Die erste Fahrt mit dem IO Hawk Exit Cross
Jetzt zur ersten Fahrt mit den Exit Cross – zuerst ein kurzes Anstoßen, dann schaltet sich der Motor ab etwa 4 Km/h hinzu. Dreht man den Gasgriff voll auf, so beschleunigt der Roller nach einer kurzen „Gedenksekunde“ sehr stark. Für Anfänger oder Personen, die zum allerersten Mal auf einem E Scooter stehen, sogar zu stark. Ungeübte sollten zuerst ein bisschen ganz ohne Antrieb üben, um sich langsam an den Exit Cross zu gewöhnen. Die kraftvolle Beschleunigung lässt aber bereits erahnen, welche Steigungen man mit diesem E Scooter erklimmen kann.
Die gesetzliche vorgeschriebene Maximalgeschwindigkeit liegt bei 20 Km/h, was auch vom GPS des Smartphones bestätigt wird. Nun kommt der erste Berg – beim Xiaomi M365 musste man bei diesem Berg schon bei mittlerer Distanz absteigen. Das Display des Exit Cross zeigt dagegen immer noch 20 Km/h an. Die Anzeige springt ab und zu auf 19 Km/h, aber im nächsten Moment werden schon wieder 20 Km/h angezeigt. Sehr beeindruckend. Der kraftvolle 500 Watt (Dauerleistung) Hinterradmotor sorgt dafür, dass man am Berg sogar beim Anfahren aus dem Stand keine Probleme hat. Die kurzzeitige Maximalleistung des Exit Cross ist übrigens nicht bekannt. Auf der Ebene erreichen wir die, im Display angezeigten, 20 Km/h innerhalb von nur 4 Sekunden (inkl. Ankicken).
Der IO Hawk Exit Cross im Detail
Nun gehen wir mal auf das Display ein. Es zeigt uns groß die Geschwindigkeit an, darüber verraten uns 5 Balken den aktuellen Ladezustand. Im unteren Bereich wechselt die Anzeige automatisch zwischen Tageskilometerzähler, Gesamtkilometerzähler und Akkuspannung. Das Display könnte am Tag etwas heller sein, in der Sonne ist es schwer abzulesen. Schaltet man das Licht ein, dimmt das Display automatisch.
Zum Thema Licht: Wie bereits erwähnt, ist das Rücklicht batteriebetrieben. Ob noch ein Rücklicht kommt, welches direkt über den Akku versorgt wird, ist derzeit offen. Das Frontlicht wird über den Akku betrieben und lässt sich am Lenker bequem ein- und ausschalten. Unterhalb des Schalters finden wir einen Schalter für den Blinker und einen für die elektrische Hupe. Blinker gibt es aktuell noch nicht, diese befinden sich in der Zertifizierung und werden voraussichtlich im August an alle Kunden ausgeliefert. Da hat sich IO Hawk Gedanken gemacht in puncto Sicherheit. Die elektrische Hupe hat es aufgrund des geltenden Gesetzes nicht zum Kunden geschafft, eine Klingel wird stattdessen direkt mitgeliefert.
Die Lenkergriffe können für den Transport eingeklappt werden. Wir haben unter dem Display einen Schalter zum ein- und ausschalten des Exit Cross. Zwei Bremshebel bedienen beide Bremsen – und diese packen sehr gut zu, natürlich in Abhängigkeit vom Grip der 10 Zoll Offroad-Luftreifen.
Die Reifen des Exit Cross sorgen für eine sehr gute Stabilität auf losem Untergrund, und darüber hinaus für viel Grip in Kurvenfahrten. Generell fährt sich der Exit Cross sehr stabil, wofür auch der schwere Rahmen aus Stahl sorgt. Einzig einige Schweißnähte könnten besser sein, z.B. gab es in Einzelfällen Berichte von gebrochenen Schweißnähten – in einem Fall sogar an der Gabel, was durchaus zu Unfällen führen könnte. Weniger bedenklich sieht das beim Schutzblech aus, denn wenn es abfällt, passiert nichts. IO Hawk reagiert vorbildlich. User, die über das IO Hawk Supportportal einen Defekt melden, erhalten sofort Hilfe – beispielsweise wird das Schutzblech noch am gleichen Tag direkt losgeschickt.
Ansonsten ist der Fahrkomfort sehr abhängig vom befahrenen Untergrund. Asphalt ohne nennenswerte Schlaglöcher meistert der Exit Cross souverän. Kommen kleinste Unebenheiten oder fährt man im Gelände, so macht sich der Exit Cross akustisch ordentlich bemerkbar. Da kommen Geräusche, bei denen man sich denkt, „Soll das so sein?“ Von hinten hört man ein Quietschen, und ab und zu scheint etwas unter dem Trittbrett zu klappern. Hinzu kommt noch ein Geräusch aus der Lenkstange, die es sogar zu einem eigenen Begriff innerhalb der Community geschafft hat, dem „Klong“. Der Klong ist leicht zu beschreiben – er hört sich an wie Stahl auf Stahl, und es hört sich sehr ungesund an. Einzelne Personen versuchen den Ursprung des Geräusches herauszufinden. IO Hawk sagt, dieses Geräusch wäre normal. Schön ist was anderes.
Fazit: IO Hawk Exit Cross
Unter dem Strich ist der Exit Cross dennoch ein tolles Produkt. Je nach Einsatzgebiet zumindest. Als Last-Mile-Option? Aufgrund der Größe und des Gewichts eher nicht. Für Leute auf dem Land, die ein „Arbeitstier“ benötigen ist er optimal, ebenso für Leute, die einfach nur aus Spaß fahren wollen. Trotzdem sollte man vor der Fahrt zuerst einmal das Gröbste kontrollieren, z.B. die Schweißnähte. Das wird auch einigen Kunden langsam bewusst. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage tendierten 18% zur Rückgabe, 19% sind unentschlossen und der Rest würde ihn behalten, wenn nicht noch mehr vorkommt. Jetzt heißt es abwarten, bis die Qualität merklich gestiegen ist. Sonst passt ja alles, die Idee ist top und der Support der Firma ist auch klasse.
Thomas W. im Juli 2019, #TeamExit
Tipp: E-Scooter Test Übersicht

Ich habe seit letzter Woche Dienstag den Exit Cross und bin selber bisher ganz zufrieden mit dem Gerät. Insbesondere Steigungen meistert der eScooter ohne zu mucken. Dabei standen für mich neben dem starken Motor insbesondere die Reichweite und das breite Trittbrett als Kaufentscheidung im Vordergrund. Nun aber zum Quietschen. Das nervte mich tierisch und so ging ich auf Ursachensuche. Der Konstruktionsfehler war schnell gefunden. Das Schutzblech hinten ist quasi zwischen Akku-Kasten und Trittbrett eingeklemmt verschraubt. Hier entstehen Reibungskräfte, die logischer Weise bei Blech an Blech zu Quietschen führen. Den Fehler habe ich behoben. Ich hatte noch 0,5 mm Gummi zu Hause, welches ich zurechtgeschnitten UNTER (!!!) das Schutzblech im Bereich der Verschraubung geschoben habe. Damit hat sich das nervige Geräusch nun vollständig erledigt. Man hört nun nur noch ab und zu das “Scheppern” der Kabelstränge von vorne. Aber auch da werde ich mir noch etwas einfallen lassen. Insgesamt ist der IO Hawk Exit Cross ein tolles, leider aber auch sehr schweres Fortbewegungsmittel. Ob man das Teil z. B. wirklich so mit in den Zug bekommt? Ich werde es bei Gelegenheit mit austesten.
Iohawk sollte sich was die Geländetauglichkeit der verarbeiteten Materialien mal bei den Crossmotorrädern umschauen. Ich selbst fahre Crosser und Motorradtrail. Ich würde komplett auf die Schutzbleche aus Metall verzichten und welche aus Plastik von der Güte der Firma Azerbis verbauen. Die Bremshebel auf was ordentliches wechseln. Die Bedienung der Geschwindigkeit via Gaspedal hallte ich bei einem Roller für bedenklich da man sich anders wie bei Zweirädern beim Roller eher fester am Lenker festhält. Hier würde ich auf eine Armatur mit Zeigefingerbedienung wie beim Egret Ten V4 wechseln. Die hintere Federung würde ich auf eine Lösung mit Umlenkung und Zentralfederbein setzen. Die hier genannten Lösungen würden den Preis aber sicherlich in Richtung 2000,- Euro verlagern.
Dann hätte man allerdings ein Gelände Scooter der seinem Namen gerecht werden würde.
Die Ursache des “Klong” wurde erkannt und IOHawk tauscht bei den ersten Generationen das Vorderrad problemlos aus. Die jetzt ausgelieferten haben bereits das “Update” an Bord.
Danke für diesen sachlichen und ausführlichen Erfahrungsbericht.
Recht herzlichen Dank, für die Möglichkeit, diesen Bericht zu schreiben.